Kollegiat:innen 1. Kohorte

Dr. Raphael Stübe

Dr. Raphael Stübe
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
Stuebe@em.uni-frankfurt.de

Curriculum Vitae

2008 - 2011 Bachelorstudium Germanistik und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster (WWU)

2011 - 2015 Masterstudium „Kulturpoetik und Komparatistik“ an der WWU Münster und an der Università degli Studi Roma Trè, sowie Master of Education in den Fächern Germanistik und Geschichte

Oktober 2015 - September 2018 Kollegiat des Graduiertenkollegs „Modell Romantik“

Seit Oktober 2018 - März 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Dirk von Petersdorff (Germanistisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena)

Februar 2020 Abschluss der Promotion mit dem Prädikat „summa cum laude“

Seit April 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und am Freien Deutschen Hochstift, Lehrstuhl Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken

Dissertationsprojekt (abgeschlossen)

Neoromantik der Jahrhundertwende. Transformationen, Impulse und Textverfahren eines populären Phänomens

Es lässt sich nicht leugnen: In der Literatur der Jahrhundertwende entwickelt sich ein reges, neuartiges Interesse an dem Romantischen. Gerade junge Autorinnen und Autoren experimentieren um 1900 mit Märchenstoffen und den brüchigen Textstrategien einer literarischen Romantik, sodass sich ein ›neoromantisches‹ Schreiben für wenige Jahre als ein regelrechter Modetrend etabliert. Wie aber lässt sich eine solche Neoromantik der Jahrhundertwende analytisch greifen, die in den literarischen Zeitschriften um 1900 noch angeregt diskutiert wird, um nur wenige Jahre später – und bis in die aktuelle Forschung hinein – wenn nicht vergessen, dann vor allem als diffamierendes Schlagwort verwendet zu werden? Die Arbeit schlägt eine zweiteilige Differenzierung vor: Zum einen kann die zeitgenössische „Neuromantik“ als ein literarischer Diskurs beschrieben werden, der sich mit Hermann Bahr und Maurice Maeterlinck um 1890 ausbreitet und schließlich um das Jahr 1910 an Attraktivität verliert. Zum anderen lässt sich Neoromantik aber auch als ein Textverfahren analysieren, mit dem sich literarische Texte ein ›romantisches‹ Schreiben aneignen und um neuartige, spezifisch ›moderne‹ Elemente aktualisieren. Was also ist das ›Neue‹ an der Neoromantik und was macht es für eine junge Moderne der Jahrhundertwende so attraktiv? Mithilfe eines Modells von Romantik können die Aktualisierungen romantischen Schreibens in den Frühwerken von Heinrich Mann, Hermann Hesse und Hanns Heinz Ewers nachverfolgt werden, wobei eine gemeinsame Problemkonstellation zwischen Romantik und Jahrhundertwende auch mit Blick auf Einzeltexte von Gerhart Hauptmann, Ricarda Huch und Hugo von Hofmannsthal diskutiert wird.

Publikationen

Monografie

  • Neoromantik der Jahrhundertwende. Transformationen romantischer Erzählstrategien in der deutschsprachigen Literatur zwischen 1890 und 1910 (in Vorbereitung)

Aufsätze

  • »Der Tendenzpoet und die Ewigkeit. Temporalität als verbindendes Problemfeld zwischen Naturalismus und Jahrhundertwende in Arno Holz‘ Buch der Zeit«. In: Reflexionen und Funktionen von Zeit in Literatur und Film. Hrsg. v. Andreas Blödorn u. Stephan Brössel. Berlin: LIT 2020, S. 93-126.
  • »Die Unzeitgemäßen. Strategien im Umgang mit Modetendenzen bei Hugo von Hofmannsthal und Thomas Mann«. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 4 (2019), S. 601-619.
  • »Mondnachtphantasien mit Folgen. Neoromantisches Erzählen und seine Funktion in den frühen Novellen Heinrich Manns«. In: Heinrich Mann-Jahrbuch 35 (2017), S. 27-48.
  • »An den Grenzen des flexiblen Normalismus. Entscheidungsstatistik in den Telltale Games zwischen Regulierung und Problematisierung von Normalität«. In: Digitale Kontexte. Literatur und Computerspiel in der Gesellschaft der Gegenwart. Hrsg. v. Maren Conrad, Theresa Schmidtke u. Martin Stobbe. Sonderausgabe #2 von Digitales Journal für Philologie (2.2017).
  • »I can’t change the past. Entscheidung und Beschleunigung im Adventure-Genre.« In: »I’ll remember this«. Funktion, Inszenierung und Wandel von Entscheidung im Computerspiel. v. Redaktion Paidia. Glückstadt: vwh 2016, S. 57-82.

Handbuchartikel

  • »Die Rückkehr vom Hades«. In: Heinrich Mann-Handbuch. Hrsg. v. Andrea Bartl, Ariane Martin u. Paul Whitehead. Stuttgart u. Weimar: Metzler (in Vorbereitung).
  • »Märchen«. In: Thomas Mann-Handbuch. Hrsg. v. Andreas Blödorn u. Friedhelm Marx. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2015, S. 324-326.

Kleinere Beiträge

Vorträge

  • ‚You and 82.7% of players chopped off Sarita’s arm‘: Normalismus und Entscheidung in den Adventure-Games von Telltale [Digital. Sozial. Marginal? Literatur und Computerspiel in der digitalen Gesellschaft, WWU Münster, 25.-27. Juni 2015]
  • Romantik ohne Ironie. Korrekturen an der romantischen Kippfigur im Neuromantik-Diskurs der 1890er und 1900er Jahre [5. Jahrestagung der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft: Wie romantisch ist die Neuromantik?, Deutsches Literaturarchiv Marbach, 27.-28. April 2017]
  • ‚Die kommende Romantik zeitgemäß zu machen‘. Neoromantisches Erzählen und seine Funktion in Heinrich Manns Mondnachtphantasien und Das Wunderbare [Jahrestagung der Heinrich Mann-Gesellschaft: Der frühe Heinrich Mann, Buddenbrookhaus Lübeck, 25.-26. März]