Kollegiat:innen 3. Kohorte

Andrin Albrecht, M.A.

Andrin Albrecht, M.A.
andrin.albrecht@uni-jena.de

Curriculum Vitae

2014-2018 Bachelor of Arts in Englischer Sprach- und Literaturwissenschaft und Geschichte an der Universität Zürich

2016 Auslandsemester an der Colorado Mesa University, Grand Junction, USA

2018-2020 Master of Arts in Englischer Sprach- und Literaturwissenschaft und Geschichte der Neuzeit an der Universität Zürich, Masterarbeit bei Prof. Dr. Elisabeth Bronfen

2019 Auslandsemester an der Nanyang Technological University, Singapur

2019-2020 Forschungsassistent an der Universität Zürich für den Lehrkredit: Audiovisual Essays

2020-2021 Kurator und Webdesigner der virtuellen Ausstellung „Black Modernities“ in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ana Sobral von der Universität Zürich

2021-2024 Doktorand am Graduiertenkolleg „Modell Romantik“, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Juli-Oktober 2024 Public Diplomacy Praktikum in der Botschaft der Vereinigten Staaten, Berlin

10/2024-03/2025 wissenchaftlicher Mitarbeiter an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Lehre

  • „Language and Literature: Do Androids Dream of Us? Artificial Intelligence in Literature and Beyond.“ MA-Seminar. Friedrich-Schiller-Universität Jena (Wintersemester 2024/25).
  • „Interdisciplinary Perspectives: Music in American Literature.“ MA-Seminar. Friedrich-Schiller-Universität Jena (Sommersemester 2024).
  • Übersetzung und Autorschaft. Vladimir Nabokovs Zascita Luzina / The Defense. MA-Seminar. Mit Prof. Dr. Andrea Meyer-Fraatz, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Wintersemester 2023/24).
  • Categories and Conventions: Moby Dick and Its Reverberations. MA-Seminar. Mit Prof. Dr. Caroline Rosenthal, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Sommersemester 2023).
  • „Workshop: Wissenschaft und Kreatives Schreiben.“ Zusammen mit Andrew Wildermuth, DFG-Graduiertenkolleg Modell Romantik, Friedrich-Schiller-Universität Jena (10. Februar 2022).

Eingeworbene Drittmittel

  • August 2024-Juli 2025 LIBERTY Connect Fund in Jena, Deutschland, zur Entwicklung des Projekts „Romantic Currents: Water Narratives between American Romanticism and a Transnational Present“ zusammen mit Prof. Dr. Caroline Rosenthal (19‘926€)

Gastvorlesungen

  • „Short Film: Don Hertzfeldt’s World of Tomorrow.“ Im Rahmen des BA-Seminars Shorts: Executing Brief Forms in American Culture von Can Aydin, TU Dresden, 27. Mai 2024.
  • „White Whales, White Pools: An Aquatic Crossmapping of Emma Cline’s The Guest (2023) and Herman Melville’s Moby-Dick (1851).“ Teil der Vorlesungsreihe Ways of Water: Aquatic Poetics and Politics in North American Literature, org. Prof. Dr. Caroline Rosenthal und Prof. Dr. Kerstin Knopf, Universität Bremen, 22. Mai 2024.
  • „Postcolonial Criticism: At a Glance.“ Im Rahmen des BA-Seminars Demystifying Literary Theory von Amanda Halter, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 11. Januar 2024.
  • „Music and Its Others: An Approach to Songs as Multimedial Poetry.“ Auf Einladung von Dr. Mahshid Mayar, Englisches Seminar der Universität Mannheim, 21. November 2023.
  • „Is It Alright if I Don’t Sing Tonight? Romance, Romanticism, and Climate Grief in Contemporary Popular Music.“ Teil der internationalen Vorlesungsreihe Contemporary Contexts and Debates: 21st Century Literatures and Cultures in English, National University “Yuri Kondratyuk Poltava Polytechnic” (Ukraine), 4. Oktober 2023. Online.
  • Over the Garden Wall: Real Fairytales and Imaginary Presents.“ Im Rahmen des MA-Seminars Impossible Worlds: Various Versions of the Fantastic von Prof. Dr. Dirk Vanderbeke, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 15. Juni 2022.

Mitgliedschaften und ehrenamtliche Rollen

  • Fachgruppenleiter für Literatur, Philosophie und Sprache bei Schweizer Jugend Forscht
  • Ecocriticism Research Collective, Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien (DGFA)
  • Gesellschaft für anglophone postkoloniale Studien (GAPS)
  • British Association for Romantic Studies (BARS)
  • Mitgründer, Kassier und musical director bei Copper Tongues Theater

Dissertationsprojekt

Romantische Autorschaften und weißes männliches Genie im Kielwasser Moby Dicks

In meiner Dissertation untersuche ich Konzepte künstlerischen Genies, welche während der Romantik ihre Blüte erlebten und eine bestimmte Tradition amerikanischer Literatur weit bis ins 20. Jahrhundert und darüber hinaus formen. Ein besonderes Interesse liegt dabei auf der wiederkehrenden Verknüpfung von Genialität, Schwierigkeit, Weißheit und Männlichkeit, aus welcher ein kultureller Reflex resultiert, der salopp gesagt behauptet: „Je schwieriger verständlich etwas ist, desto brillanter muss es sein.“ Ich vertrete die These, dass Herman Melvilles Moby-Dick, der zum Inbegriff des ‚Great American Novel‘ kanonisiert wurde, ein langfristig einflussreiches Modell dieses Paradigmas darstellt, da dieses nicht nur nachweisliche Auswirkungen auf seine kulturelle Rezeption insbesondere im 20. Jahrhundert hatte, sondern auch im Roman selbst ausführlich thematisiert wird: Im Kern beschreibt Moby-Dick die Schicksale einer Reihe von Figuren, die miteinander in einem Wettkampf durchdringenden Lesens stehen. Ihr Ziel ist, dem unergründbaren Erhabenen mit der Kraft ihres Verstandes, ihres Blickes und ihrer Harpunen zu begegnen und ihm künstlerisches Prestige abzuringen. Dadurch verkörpert der Roman eine Vorstellung von Genie als Performanz, als etwas, das in Interaktion und Konfrontation mit anderen Künstlern, dem romantischen Erhabenen und dem Leser erzeugt wird, und setzt sich gleichzeitig eben damit auseinander. Diese Performanz von Genialität – nicht der des tatsächlichen Autors sondern eines kollektiv konstruierten Autor-Imagos – bildet das Hauptinteresse meiner Untersuchung.

Nach einer Besprechung von Moby-Dick in diesem Sinne sowie seiner Einbettung in romantischen, vorromantischen und modernistischen Geniediskursen untersuche ich sein Nachwirken in drei ‚Great American Novels‘ des 20. Jahrhunderts. Alle davon tragen diese Vorstellung von Genie als Form kompetitiver Performanz zugleich weiter und setzen sich kritisch damit auseinander: Ada, or Ardor von Vladimir Nabokov (1969), Gravity’s Rainbow von Thomas Pynchon (1973) und House of Leaves von Mark Z. Danielewski (2000). Jeder dieser Romane ist nachweislich Moby-Dick nachgebildet aber entwickelt dessen Ästhetik, Poetik und kanonisierende Dynamik zu einem gewissen Grad weiter. Bei Nabokov gilt meine besondere Aufmerksamkeit dem direkten Wettkampf zwischen Leser und Autor, auf dem die Selbstdarstellung des Romans aufbaut. Im Gegensatz dazu kann bei Pynchon eine Auseinandersetzung mit dem Risiko des Kontrollverlustes über Text und eigene Identität herausgelesen werden, mit der Möglichkeit, dass der tatsächliche Autor letztlich von seinem Genie-Imago beherrscht wird. Danielewski schließlich strebt eine Form künstlerischen Prestiges an, welche nicht absolute Kontrolle voraussetzt sondern stattdessen genau deren Scheitern in Szene setzt, wodurch zwar einige der problematischsten maskulinen und ethnischen Implikationen des Geniekonzepts überwunden werden, gleichzeitig aber das Fortleben ebendies Konzepts gewährleistet wird.

Publikationen

Artikel und Buchkapitel

  • „From Europe to America. Vladimir Nabokov & Postmodern Lives.“ The De Gruyter Handbook of Life Writing, hgs. Alfred Hornung und Helga Schwalm, De Gruyter (in Bearbeitung).
  • „Because You Creatures Had a World. New Formalism, Imaginative Creation, and the Nothing in Michael Ende’s The Neverending Story.“ Many Doors to Fantastica. The Neverending Story & the Education of the Imagination, hgs. Sean C. Hadley, Joshua Herring und Jeremy E. Scarbrough, McFarland Press (in Bearbeitung).
  • „Playing in the Snow. Africanism and the Construction of Whiteness in The Shining.“ Kubrick and Race, hgs. Joy McEntee und Elisa Pezzotta, Liverpool University Press, voraussichtlich Februar 2025 (im Druck).
  • „A Matter not Yours. Gothic Metalepses and Determinist Horror in The Witcher 3: Wild Hunt – Hearts of Stone.“ Games That Haunt Us: Gothic Game Space as a Living Nightmare, hg. Steph Farnsworth, Bloomsbury, voraussichtlich Dezember 2024 (im Druck).
  • „White Whales, White Pools. An Aquatic Crossmapping of Herman Melville’s Moby-Dick and Emma Cline’s The Guest.“ Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik, voraussichtlich März 2025 (in Bearbeitung).
  • „Water and Romanticism: A Conversation with Steve Mentz.“ Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik, voraussichtlich März 2025 (in Bearbeitung).
  • „A Dream of Evil Omen. US-Amerikanische Dörflichkeit als Konfliktraum bei Nathaniel Hawthorne.“ Zeitschrift für Germanistik, Bd. 34, No. 3, Sommer 2024, DOI: https://doi.org/10.3726/92175_610
  • „White Masculinity and the Performance of Authorial Failure in Mark Z. Danielewski’s House of Leaves.“ SPELL, Bd. 43, Winter Verlag Heidelberg, Winter 2023, DOI: https://doi.org/10.33675/SPELL/2023/42/10

Kleinere Beiträge

Gedichte und Kurzgeschichten (Auswahl)

Vorträge

  • „But We Sing It Anyway. Anaïs Mitchell’s Musical Hadestown and the Circularity of Hope.“ SANAS Biennial Conference 2024: American Futurisms, Université de Genève, 7. November 2024.
  • „Romantic Democracy and the Problem of the Awed Gaze in Kentaro Miura’s Berserk.“ FRIAS Conference Popular Culture and Democracy: Opportunities, Challenges, and the Way Forward, Universität Freiburg, 24. Oktober 2024.
  • „Thomas Pynchon’s Kirghiz I. Performances and Subversions Romantic Authorial Genius in Gravity’s Rainbow.“ International Pynchon Week: Global Encounters, Universität Belgrad, 19. Juni 2024.
  • „Tyrannies of the I. Extraction Capitalism and the Hubris of Genius in Eleanor Catton’s Birnam Wood.“ Post/colonial Environments: Annual Conference of the Association for Anglophone Postcolonial Studies, Universität Zürich, 10. Mai 2024.
  • „That’s Fucking Dark. Eleanor Catton’s Birnam Wood as Ecogothic.“ Undead Tropes: New Directions in Gothic Studies, org. Evangelia Kindinger und Greta Kaisen, Humboldt-Universität zu Berlin, 12. Januar 2024.
  • Nope. Jordan Peele’s Versioning of the American Spectacle.“ Mit Hannah Schoch. 50th AAAS Conference – Versions of America: Speculative Pasts, Presents, Futures. Universität Klagenfurt, 21. Oktober 2023.
  • „The Loveliest Lies of All. Death, Adolescence, and the Accommodation of Disruption in the Animated Miniseries Over the Garden Wall.“ Disruptive Imaginations, TU Dresden, 16. August 2023.
  • „True and Living Prophets of Destruction. Absolute Evil and the Construction of Authorial Purpose in Herman Melville and Cormac McCarthy.“ GKAT Conference ‘Practicing Trust and Authority’, Heidelberg Center for American Studies, 13. Mai 2023.
  • „A Dream of Evil Omen. US-Amerikanische Dörflichkeit als Konfliktraum bei Nathaniel Hawthorne.“ Rurale Romantik, org. Claudia Stockinger, Humboldt Universität zu Berlin, 3. Februar 2023.
  • „White Masculinity and the Performance of Authorial Failure in Mark Z. Danielewski’s House of Leaves.“ Who Tells Your Story – SANAS 2022, Université de Fribourg, 19. November 2022.
  • „Climate Grief and Romantic Nescience in Contemporary Popular Music.“ New Romanticisms – BARS/NASSR 2022, Edge Hill University, 3. August 2022.
  • „Playing in the Snow. Whiteness and Authorial Reflection in Stanley Kubrick’s The Shining.” Kubrick and Race, org. Joy McEntee, University of Adelaide, online, 13. September 2021.