Kollegiat:innen 2. Kohorte

Daniel Neumann, M.A.

Daniel Neumann, M.A.

Curriculum Vitae

2010 – 2014 Bachelor of Arts der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

2012 – 2014 Studentische und Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bei Prof. Dr. Robert Stockhammer an der Ludwig-Maximilians-Universität München

2013 Studentische Hilfskraft im DFG Graduiertenkolleg „Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München

2014 – 2017 Master of Arts der Komparatistik mit Schwerpunkt Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der der Ludwig-Maximilians-Universität München

2014 – 2015 Tutor: Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (Kurs A) am Institut für Allgemeine und Vergleichenden Literaturwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München

2015 – 2016 Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft bei Prof. Dr. Dr. Judith Kasper an der Ludwig-Maximilians-Universität München

2017 Wissenschaftliche Hilfskraft bei PD Rabbiner Steven Langnas, Lehrstuhl für Religionspädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München

2018 Jugendsekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund der Region München mit Schwerpunkt Berufsschule und Asylpolitik

Seit 2018 Kollegiat am Graduiertenkolleg „Modell Romantik“

2019 Hospitanz in der Dramaturgie in der Opernproduktion „Hoffmanns Erzählungen“ (Regie: Christian Weise) am Deutschen Nationaltheater Weimar

2020 Dramaturgie (zusammen mit Thorben Meißner) in der Theaterproduktion „Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud“ (Regie: Lizzy Timmers) am Theaterhaus Jena

Dissertationsprojekt

Die französische Frühromantik 1964-1986

Als Jean-Luc Nancy und Philippe Lacoue-Labarthe 1978 ihre Anthologie L’Absolut littéraire. Théorie de la littérature du romantisme allemand veröffentlichten, diente sie der naheliegenden Absicht zum ersten Mal einem größeren französischen Lesepublikum zwölf Schlüsseltexte der Deutschen Frühromantik zugänglich zu machen, die bis zu diesem Zeitpunkt nicht in französischer Sprache vorlagen.
Im Zuge dieser Unternehmung versehen die Autoren die Texte der frühromantischen Gruppe (Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Novalis sowie Schelling mitsamt den beiden weiteren Autoren des ältesten Systemprogramms des deutschen Idealismus) mit einer Vorbemerkung und sechs Begleitwörtern, die eine (Früh)Romantik-Deutung in Anschlag bringen, die selbige als Geburtsstätte und Eröffnung der bis heute andauernden Frage nach der ˈLiteraturˈ und ihrer Theorie versteht. Nancy und Lacoue-Labarthe verorten die Gründung und das Inkrafttreten moderner Literaturtheorie im Synkretismus von Literatur und Philosophie der frühromantischen Texte, die im Modus der Selbstreflexion ein Textmodell entfalten, das seine eigene Theorie produziere. Das Literarische, sodann verstanden als das ˈLiterarisch-Absoluteˈ, wird als eine bildende und zersetzende Kraft vorgestellt, die das Ganze aus Kunst, Gesellschaft und Religion durchkreuzt. Damit rückt die Anthologie die Jenaer Frühromantik in eine Wahlverwandtschaft mit moderner französischer Texttheorie.
Zudem folgt diese Romantik-Deutung einer Problemvorgabe, die sich zwischen Walter Benjamins Text Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik und Martin Heideggers Idealismus-Lektüren aufspannt, vor allem aber einige Texte Maurice Blanchots als Hauptbezugsgröße erkennen lässt.
Im Hinblick auf die polarisierende Rezeptionsgeschichte der Anthologie, die als Pendelschlag zwischen Totalbejahung und –verneinung beschrieben werden kann, versucht das Projekt eine distanziertere Bestandsaufnahme: Welche Theoreme und Darstellungsmodi in den Texten der deutschen Frühromantik werden von Blanchot, Nancy und Lacoue-Labarthe privilegiert, welche marginalisiert? Auf welchen literaturtheoretischen Vornahmen beruht die entfaltete Lesart dieser Deutungskonstellation? Inwieweit wirkt schließlich die deutsche Frühromantik auf die Texte der genannten Critiques littéraires zurück?
Dazu diskutiert mein Projekt den alten platonischen Streit zwischen Philosophie und Dichtung in Hinblick auf den frühromantisch-transzendentalpoetischen und (proto-)dekonstruktiven Zugriff und gibt einen Ausblick auf das Fortwirken der deutschen Frühromantik im Kontext der zwischen Blanchot und Nancy geführten Debatte zu einem neuen Denken der Gemeinschaft, um das, neben anderen, die Texte La Communauté désœvrée (Nancy) und La Communauté inavouable (Blanchot) kreisen.

 

Publikationen

Aufsätze

  • „Das Unsagbare schreiben. Mystische Erfahrungen bei Franz Kafka, Robert Musil und Gamal al Ghitani“, in: Blätter Abrahams. Beiträge zum interreligiösen Dialog, hg. v. Stefan Jakob Wimmer u. Georg Gafus, Heft 16/2016, S. 29-52.
  • „'Die Zeit. Sie ist kein Strom. Sie ist ein Meer' – Streifzüge im tiefen Gewässer einer uralten Metapher“, in: #4 Strom [kon]. Magazin für Literatur und Kultur, 4/2017, S. 10-11.
  • „Dokumentarliteratur Revisited. Arbeiterliteratur als Reiseberichte einer unterschlagenen Wirklichkeit zwischen normativer und dialektischer Öffentlichkeitstheorie- und praxis“, in: Vid Stevanović/Elisa Purschke/Maria Fixemer/Christiane Schäfer (Hg.): Literatur und Arbeit, Berlin: Frank und Timme 2018, S. 113-126.
  • „»Ich leide, also bin ich«: Psychische Wunden der goethezeitlichen Haut“, in: №7 Haut [kon]. Magazin für Literatur und Kultur, 7/2020, S.46-49.

Kleinere Beiträge

  • Tagungsbericht zu: Jahrestagung der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft, Datum Kopenhagen, in:  gestern|Romantik|heute, (30.10.2019)
  • Programmhefttext: „»Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten...«. Anmerkungen zur Ästhetik und Wahrnehmungspoetik E.T.A. Hoffmanns“, in: Programmheft: Jaques Offenbach. Hoffmanns Erzählungen,
  • Redaktion: Hans-Georg Wegner i.A. Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar 2019, S. 25-33.
  • Programmhefttext: „Wenn die ˈunsichtbare Handˈ Weltgeschichte schreibt“, in: Programmheft: Der Kaiser von Kalifornien, Redaktion: Hannah Schünemann i.A. Volksbühne Berlin 2020, S. 2-7.
  • Rezension zu: Nicole A. Sütterlin: Poetik der Wunde. Zur Entdeckung des Traumas in der Literatur der Romantik, Göttingen: Wallstein 2019, in: gestern|Romantik|heute, (01.10.2020)
  • Programmhefttext: „Es geht nicht um Christa Wolf, genauer: Es geht um Christa Wolf“, in: Programmheft: Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud, Redaktion: Thorben Meißner i.A. Theaterhaus Jena 2020.
  • Rezension zu: Patrick Eiden-Offe: Die Poesie der Klasse. Romantischer Antikapitalismus und die Erfindung des Proletariats, Berlin: Matthes & Seitz 2017, in: gestern|Romantik|heute. (in Vorbereitung)
  • Rezension zu: Nicole A. Sütterlin: Poetik der Wunde. Zur Entdeckung des Traumas in der Literatur der Romantik, Göttingen: Wallstein 2019, in: E.T.A. Hoffmann-Jahrbuch 29 (2021). (in Vorbereitung)

Vorträge

  • Die mystische Erfahrung: Das Unsagbare schreiben [Einführungsvortrag zur Semesterreihe 'Mystik in den monotheistischen Religionen', Münchner Lehrhaus der Religionen, LMU München, November 2016]
  • Philosophische Reflexion und politische Strategie – philosophische Strategie und politische Reflexion: Klassenkampf bei Antonio Gramsci [Vortrag auf Einladung von Prof. Dr. Judith Kasper im Rahmen des Seminars 'Gramscis Gefängnishefte', LMU München, Juli 2016]
  • Dokumentarliteratur Revisited. Arbeiterliteratur als Reiseberichte einer unterschlagenen Wirklichkeit zwischen normativer und dialektischer Öffentlichkeitstheorie- und praxis [Studierendenkongress der Komparatistik 2016 'Literatur und Arbeit', LMU München, Juni 2016]
  • Spiegel ohne Stanniol – Derridas Dekonstruktion der Spiegelmetapher auf dem Prüfstand [Jahrestagung der Gesellschaft für Dialektische Philosophie 2016, Universität Wien, April 2016]
  • Superhelden, Popkultur und Politik – Zur Poetologie Dietmar Daths [Studierendenkongress der Germanistik 'Neue Helden', LMU München, November 2017]
  • 'The rich are different from you and me.'- 'Yes, they have more money.' oder: Taugt der Begriff 'Klassismus' zum Klassenkampf? [Workshop: Marx lesen mit Marx lesen. Marx als Kampfplatz, Schauplatz, Arbeitsplatz, LMU München, Oktober 2018]