Kollegiat:innen 1. Kohorte
Dr. Hendrick Heimböckel
Universität Osnabrück
hendrick.heimboeckel@uni-osnabrueck.de
Curriculum Vitae
Curriculum Vitae und Publikation von Dr. Hendrick Heimböckel finden Sie auf der Website des Instituts für Germanistik der Universität Osnabrück.
Dissertationsprojekt (abgeschlossen)
Ästhetik des Absoluten – Funktionen und Verfahren von Epiphanien in moderner Prosa (1795-1820 / 1925-1955)
Das Dissertationsprojekt geht aus einem historisch-systematischen Fragehorizont hervor:
1. Welche Darstellungsformen in deutschsprachiger romantischer Prosa (1795-1830) sind Umsetzungen von Reflexionen auf den, für die Philosophie und Poetik der Romantik, zentralen Ausdruck „das Absolute“?
2. Lassen sich aus den semantischen Merkmalen und der Funktion dieser Darstellungsformen in den jeweiligen Handlungszusammenhängen ein produktionsästhetisches Modell für die Figurenentwicklung in Erzähltexten und ein rezeptionsästhetisches Modell existenzieller Sinnstiftung ableiten?
3. Angesichts welcher inhaltlichen Abweichungen und Konstanten werden diese Modelle in der Prosa der 1920er-1950er Jahre vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen, technischen, sozialen sowie politischen Entwicklungen, Veränderungen und Zäsuren integriert?
Ausgangspunkt der Untersuchungen bilden literarische Darstellungen des Phänomens der Epiphanie. Der Ausdruck „Epiphanie“ bezeichnet als religiöser Begriff eine transzendente Erfahrung, die mit der Erscheinung eines göttlichen Wesens verbunden ist. Während Philosophie und Poetik der Romantik Epiphanien mit der Theoretisierung des Absoluten zu einem Phänomen schriftsprachlicher Reflexion machen, werden mit der Figurenwahrnehmung in romantischer Erzählliteratur neben religiösen zugleich profane Epiphanien dargestellt. In ihnen rufen Begegnungen mit anderen Menschen, der Natur und der Kunst transzendente Erfahrungen hervor. Somit wirkt das Phänomen der Epiphanie modellbildend für narrative Verfahren und kann zur existenziellen Sinnstiftung von Leserinnen und Lesern beitragen. Forschungsaufgabe ist demnach die Analyse von Epiphanien sowie weiterer Darstellungen von Reflexionen auf das Absolute in romantischer Erzählliteratur, ihre Abstraktion zu einem produktions- sowie rezeptionsästhetischen Modell und ihrer Anwendung auf das Korpus zu den 1920er-1950er Jahren hinsichtlich ihrer Abweichung und Konstanz.