Veranstaltung

Freitag, 15. Januar 2021

Workshop „Romantisierung von Politik. Zur Popularität kultureller Gemeinschaftsideen“

Das Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ beschäftigt sich mit dem Fortwirken der Romantik über die historische Epoche hinaus. Derzeit beobachten wir in politisch-kulturellen Diskussionen die Verwendung des Begriffs „Romantik“ und die Aktivierung romantischer Argumentationsfiguren.
In politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart taucht die Idee wieder auf, eine Demokratie westlichen Zuschnitts mit ihrer Orientierung an Verfahrensregelungen, Gesetzen und dem unaufhebbaren Widerstreit verschiedener Positionen sei nicht genug.

Das Graduiertenkolleg „Modell Romantik“ beschäftigt sich mit dem Fortwirken der Romantik über die historische Epoche hinaus. Derzeit beobachten wir in politisch-kulturellen Diskussionen die Verwendung des Begriffs „Romantik“ und die Aktivierung romantischer Argumentationsfiguren. 

In politischen Auseinandersetzungen der Gegenwart taucht die Idee wieder auf, eine Demokratie westlichen Zuschnitts mit ihrer Orientierung an Verfahrensregelungen, Gesetzen und dem unaufhebbaren Widerstreit verschiedener Positionen sei nicht genug. Sie müsse durch eine Gemeinschaft ersetzt werden, deren Mitglieder sich durch gemeinsam geglaubte Wahrheiten verbunden fühlen und deren Konsens deshalb über Partikularinteressen und Mehrheitsentscheidungen hinausginge. 

Solche Diskussionslinien wollen wir ausleuchten, indem wir sie als eine mögliche Lesart einer „politischen Romantik“ verstehen. Welche Denkangebote machen Autoren der frühromantischen Phase und diejenigen einer späteren Romantik, die noch heute – unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen – angenommen werden? 

Gibt es in der Gegenwart eine Rezeption romantischer Gemeinschaftskonzeptionen in linksalternativen, kulturkritischen, konservativen und neurechten Konzepten? Wir wollen uns mit Diskursen über „Heimat“ und „Europa“ beschäftigen, uns interessieren gegenwärtige Literatur und Musik und auch die Frage, ob und wie der Begriff „Romantik“ selbst in den genannten Zusammenhängen verwendet wird.  

Organisation: PD Dr. Sandra Kerschbaumer, PD Dr. Matthias Löwe, Dr. Romy Langeheine, Tinghui Duan, Max Ischebeck, Paula Kitzinger, Pascal Ongossi Assamba, Marie-Luise Grauel

Programm

1. Tag: Freitag, 15. Januar 2021

ab 14.00 Uhr 

Kurze Einleitung 

PD Dr. Matthias Löwe (Jena): Poetische Staaten: Frühromantik und Politik

PD Dr. Gideon Stiening (Münster): Politik und Staat bei Adam Müller im Kontext der politischen Theologie der Romantik

Diskussion (Moderation Sandra Kerschbaumer)

Pause

ab 15.00 Uhr        

Robert Eberhardt (Leipzig)/ Max Stange (Heidelberg): Arbeit an Europa, Arbeit an der Gemeinschaft. Vorstellung der Gruppe „Arbeit an Europa e.V.“

Nicolai Busch (Köln): Literarische Konservatismen. „Das Alte neu denken“ - zur Verhandlung ‚romantischer Politik‘ bei Simon Strauß

Diskussion

Pause                                                     

ab 16.30 Uhr        

Vortrag von Prof. Dr. Christoph Möllers (Berlin)

Diskussion (Moderation Dirk von Petersdorff)

                             

2. Tag: Samstag, 16. Januar 2021

ab 10.00 Uhr        

PD Dr. Patrick Eiden-Offe (Hamburg): Natur und Kritik: ein romantisches Paar. Zur Vorgeschichte des Ecocriticism seit der Romantik

Diskussion (Moderation Matthias Löwe)

ab 10.45 

Dr. Maik Tändler (Jena): Romantik – Konservative Revolution – Neue Rechte. Anmerkungen zur Rezeptionsgeschichte

PD Dr. Ralf Klausnitzer (Berlin): Von Eisvögeln und Carus-Sachen. Zur Wiederkehr romantischer Bildungsideen im Werk von Uwe Tellkamp und seinen

sezessionistischen Lesern

Diskussion

Pause

ab 12.00 Uhr 

PD Dr. Anja Oesterhelt (Gießen): Heimat - ein romantisches Modell und seine Folgen

Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt (Heidelberg): „Hier sind wir Mensch, hier kommen wir her.“
Heimat-Konstruktionen in aktueller rechtspopulistischer Musik           

Diskussion mit Abschlussbetrachtung (Stefan Matuschek)

Ankündigung für den Workshop "Romantisierung von Politik"