Veranstaltung

Mittwoch, 25. Januar 2023

Intensiv-Workshop: Ironie und Post-Ironie

Mit dem Konzept der „romantischen Ironie“ ist nicht nur ein literarisches Phänomen bezeichnet. Seit der Frühromantik gehen hiermit auch spezifische Vorstellungen von Subjektivität, modernen Erkenntnisbedingungen und einem eingeschränkten Wahrheitszugriff einher. Man weiß um die Grenzen des Bedingten, versucht sie in immer neuen Bewegungen zu überschreiten und kann dabei niemals Genüge finden.
Seit ihrer Formulierung (vor allem durch Friedrich Schlegel) wird romantische Ironie und die mit ihr einhergehende Pluralisierung und Relativierung von Wahrheitsaussagen als problematisch reflektiert (zunächst vor allem durch Hegel) und abgelehnt: oftmals mit Argumenten, die Ironie als Zeichen einer Selbstüberhöhung des Ich werten, von dessen ethisch problematischer Substanzlosigkeit sprechen oder von einem Problem für gesellschaftliche Norm- und Moralbegründungen.
In der Literatur der Gegenwart spielen Debatten um ironisches Sprechen und Schreiben genauso wie die als notwendig postulierte Überwindung einer solchen Haltung eine anhaltende Rolle. Der Workshop möchte sich solchen Debatten widmen, den Bereich der Literatur und Kunst aber auch überschreiten: Denn Fragen nach Ironie, Ambiguitätstoleranz und Authentizität, intellektueller Gewaltenteilung, Skepsis und Dogmatismus, nach hybriden, pluralen und fluiden Identitäten spielen in gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen der Gegenwart eine wichtige Rolle.

Vorläufiges Programm

25. Januar 2023

14.00 Uhr: PD Dr. Sandra Kerschbaumer (Friedrich-Schiller-Universität Jena, Germanistik): Romantische Ironie | Ironie-Kritik historisch

15.00 Uhr: PAUSE

15.30 Uhr: Dr. Christoph Rauen (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Germanistik): Ironie und Post-Ironie in der Gegenwartsliteratur

16.30 Uhr: Prof. Dr. Cordula Grewe (Indiana University Bloomington, Kunstgeschichte): ZOOM-Vortrag Lady Sherman’s Attitude

18.30 Uhr: Abendliche Lesung und Gespräch: Asal Dardan  „Betrachtungen einer Barbarin“

26. Januar 2023

9.30 Uhr: Daniel Neumann (Berlin, Germanistik) und David Prinz (Philipps-Universität Marburg, Soziologie): Post-ironische Subjektkonstruktionen und ihre philosophischen Grundlagen

10.30: PAUSE

11.00 Uhr: PD Dr. Erik Schilling (LMU München, Germanistik): Ironie und Authentizität

12.00 Uhr: Dr. Richard Blättel (Zürich, Philosophie): Pragmatische Ironie oder: Richard J. Bernsteins Humanitätsideal